02.07.2009 | Irish Basque Committees

Zusammenstellung: Irish Basque Committees (in englischer Sprache); Übersetzung durch Info Baskenland

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23. Juni 2009

Barandalla wieder zu Hause

2002 wurde bei dem baskischen politischen Gefangenen Bautista Barandalla eine Colitis Ulcerosa (diffuse kontinuierliche Entzündung der Dickdarmschleimhaut) festgestellt. Es handelt sich dabei um eine sehr ernste und nicht behandelbare Krankheit. Es mussten sieben Jahre vergehen, bis das Er-gebnis veröffentlicht wurde. Seit letzter Woche ist er zwar noch ein Gefangener, aber in seinem Haus. Er muss ein elektronisches Armband tragen.

Barandalla hat 19 Jahre im Gefängnis verbracht. Seit 2002 wird ihm eine Entlassung wegen seines Gesundheitszustands systematisch verweigert, obwohl die spanische Gesetzgebung dies in solchen Fällen vorsieht. 2002 und 2003 forderten große Demonstrationen die sofortige Freilassung und er wurde zum Symbol der Misshandlung kranker baskischer politischer Gefangener.

Es gibt immer noch acht baskische politische Gefangene mit unheilbaren Krankheiten, die nach dem spanischen Gesetz freigelassen werden müssten.

Internationalistische Initiative ficht letzte Wahl an

Die Wahlplattform Internationalistische Initiative (II), die für das Recht auf Selbstbestimmung eintritt, setzt ihre Kampagne zur Klärung darüber fort, was bei den letzten EU-Wahlen in Spanien eigentlich passiert ist. Es wurden Dutzende Unregelmäßigkeiten bekannt, wie das Fehlen von Stimmzetteln für die II in Wahllokalen und falsche Stimmenauszählungen.

Die II entschied sich, Beschwerde gegen das Zentrale Wahlamt einzulegen, und sowohl die Zählungen wie auch die Wahl anzufechten. Viel Vertrauen in die spanische Justiz hat II nicht, will aber mit ihrer Beschwerde bis zu den höchsten internationalen Gremien gehen.

Wo ist Jon?

Über zwei Monate ist es her, seit der baskische Aktivist Jon Anza in Frankreich verschwunden ist. Seine Familie gab sein Verschwinden am 15. Mai bekannt, nachdem sie alle anderen Möglichkeiten ausgeschlossen hatte. Am 19. Mai machte ETA den spanischen und den französischen Geheimdienst für sein Verschwinden verantwortlich. In einem Statement erklärte die bewaffnete Organisation, dass der Polizei seit Januar bekannt sei, dass Jon Anza Mitglied der ETA ist. Sie hatten seine Fingerabdrücke in einem Waffenversteck gefunden.

Die spanischen Behörden leugneten ihre Beteiligung und die französische Regierung ignorierte die Vorwürfe.

ETA tötet Top- Polizisten

Letzten Freitag tötete eine unter seinem Auto angebrachte Bombe der ETA den Chefinspektor der Anti-Terror-Spezialeinheit der Polizei in Bilbao. Nach Angaben der spanischen Behörden war er in den 27 Jahren seiner Anti-ETA Aktivitäten für über 70 Verhaftungen verantwortlich. Die spanische Regierung und andere Behörden äußerten sich wütend.

Die baskische pro-Unabhängigkeits-Linke erklärte, dass das Verschwinden Jon Anzas, die Verhaftungen der letzten Zeit und die jüngste ETA-Operation die Grausamkeit des politischen Konflikts widerspiegeln. Die linke Unabhängigkeitsbewegung betont ihre Bereitschaft, in einer konstruktiven Art und Weise mitzuhelfen, Wege zu einem Dialog aller Konfliktparteien zu finden, um ein endgültiges Friedensszenario zu erreichen. Sie sieht Dialog und Verhandlungen als die einzig möglichen Werkzeuge, um den Konflikt zu überwinden und fügt hinzu, dass die gegenwärtige Politik der spanischen sozialdemokratischen Partei, Repression und fehlende Dialogbereitschaft, nichts anderes bewirkt als eine verschärfte Konfrontation.

Am Samstag gingen tausende Menschen auf die Straße, um gegen den Anschlag zu protestieren. Die neue spanische sozialdemokratische Regierung der Baskischen Autonomen Region hatte zu der Demonstration aufgerufen. Der regionale Regierungspräsident Patxi Lopez verteidigte nochmals das Ziel der Zerschlagung von ETA durch Polizeimaßnahmen als richtigen Weg.

Festival zur Unterstützung der baskischen politischen Gefangenen

Am letzten Wochenende kamen 20.000 Menschen für drei Tage nach Lakuntza, das im Herzen des Baskenlandes liegt, um mit einem Festival die baskischen politischen Gefangenen zu unterstützen. 70 bekannte Rockbands spielten ohne Gage auf dem zehnten Hatortxurock Festival, um ihre Solidarität mit den über 750 politischen Gefangenen zu zeigen. Ausstellungen, Konferenzen und eine politische Kundgebung wurden organisiert. Mit dem historischen Festival wird Geld für die Angehörigen der Gefangenen gesammelt. Es hilft den Angehörigen, die Reisen zu den vielen weit entfernten spanischen und französischen Gefängnissen zu bezahlen, auf die die Gefangenen verteilt sind (das Plakat zeigt die Forderung, die Gefangenen nach Hause zu bringen).

Die OrganisatorInnen dankten allen für den großen Erfolg des Festivals. Trotzdem wünschen sie, dass dies das letzte Festival gewesen sein möge, in der Hoffnung, dass alle Gefangenen bald nach Hause kommen.

Polizei Einsatz gegen ETA

Der baskischen Staatsangehörigen Patxi Uranga, Ainara Vazquez und Olatz Lasagabaster wurden am Dienstag in den frühen Morgenstunden von spanischen Polizisten in Usurbil und Astigarraga in der Nähe von Donostia/ San Sebastian verhaftet. Nach Angaben der Polizei wurden bei der Durchsuchung 75 Kilo Sprengstoff gefunden, die drei Verhafteten seien angeblich ETA Mitglieder. Die Verhafteten, ein Mann und zwei Frauen, sind für ihr Engagement in der Bewegung zur Förderung der baskischen Sprache bekannt. Das Büro einer baskischsprachigen Zeitung und ein Club wurden von der spanischen Polizei durchsucht, dabei wurden Computer beschlagnahmt.

Der spanische Innenminister gratulierte der Polizei von Washington aus, wo er sich zu einem offiziellen Besuch aufhält, und bat die CIA, ihnen im Kampf gegen ETA zu helfen.

Proteste gegen die Verhaftungen gab es in den Orten, aus denen die Verhafteten kommen.

Unterstützung der baskischen Aktivisten in Belfast

Rund 100 Menschen nahmen letzten Samstag an der Solidaritätsnacht im Kulturzentrum “An Culturlann” in West- Belfast teil, um ihre Unterstützung der baskischen Aktivisten Inaki de Juana und Arturo “Benat” Villanueva zu zeigen. Den beiden Männern steht die Auslieferung nach Spanien aus politischen Gründen bevor.

Es wurde eine Dokumentation über Folter im Baskenland gezeigt, die traditionelle Band Casadh und die DJ`s Red Rasta und Rasta Revolution sorgten für die Musik. Das eingenommene Geld hilft der “Don't Extradite the Basques Campaign (www.dontextraditethebasques.org)”, um die beiden Fälle und die Unterdrückung im Baskenland bekanntzumachen.

16. Juni 2009

Stimmen der EU Wahlen noch immer vermisst

Wie wir bereits berichteten, wurde die linke Wahlplattform Internationalistische Initiative (II), die für das Recht auf Selbstbestimmung eintritt, von den spanischen Medien und Regierungsvertretern im Vorfeld der letzten EU-Wahlen durch eine brutale Kriminalisierungskampagne angegriffen. Das war aber nicht alles. Am Wahltag gab es zahlreiche Unregelmäßigkeiten, wie das Fehlen von Stimmzetteln für II in den Wahllokalen (jede Partei hat in Spanien einen eigenen Stimmzettel). Weitere Ungereimtheiten tauchten in den folgenden Tagen auf.

Während der letzten zehn Tage haben Mitglieder der II und ihre Anwälte diese Unregelmäßigkeiten an die Öffentlichkeit gebracht und eine Kampagne in Gang gesetzt, um die Wahrheit über die Ergebnisse aufzudecken. In den drei westlichen baskischen Provinzen wurden nach neuen Stimmenzählungen zusätzliche 1.800 Stimmen für die Plattform gezählt. Diese neuen Ergebnisse schüren noch mehr Misstrauen über die Resultate im gesamten spanischen Staat. In Barcelona war es den RepräsentantInnen der II beispielsweise nicht erlaubt bei den Stimmenneuauszählungen dabei zu sein. Dasselbe passierte auch an vielen anderen Orten. Die Zählungen müssen nach dem Gesetz öffentlich und nachvollziehbar sein.

Überraschenderweise gab es ein Anwachsen der leeren und ungültigen Stimmen um 300%, obwohl die Wahlbeteiligung um 1 Million niedriger lag, als bei vergangenen EU Wahlen. Wenn wir das zu der fehlenden Transparenz und den fehlenden Erklärungen der spanischen Behörden zählen, zu den extrem schlechten Ergebnissen in traditionell starken Pro- Unabhängigkeitsregionen, die systematische Vernichtung der als ungültig gewerteten Stimmzettel, können wir verstehen, warum die Kandidatin der II, Doris Benegas, sagte, dass die Situation das Fehlen von demokratischen Schutzmechanismen und demokratischen Standards im spanischen Staat zeigt. (Foto: GARA vom 14.6.2009, Rubalcaba ist der spanische Innenminister und ist damit politisch verantwortlich für die Unregelmäßigkeiten bei den Wahlen)

Baskische pro-Unabhängigkeits-Linke bekräftigt ihre Strategie

Auf einer Pressekonferenz letzte Woche analysierte der Sprecher Arnaldo Otegi die guten Ergebnisse, die die baskische Unabhängigkeitsbewegung bei den letzten EU Wahlen im Baskenland bekommen hat. Obwohl es ihnen wegen des Verbots ihrer Parteien durch den spanischen Staat nicht möglich war, sich zur Wahl zu stellen, entschied die baskische linke Unabhängigkeitsbewegung, im Süden des Baskenlandes die Internationalistische Initiative zu unterstützen, wie Arnaldo Otegi erklärte. Die Ergebnisse zeigen, dass die Bewegung im ganzen Land gut etabliert ist, sowohl im Norden (wo die pro- Unabhängigkeitsplattform 6% geschafft hat) wie auch im Süden (wo sie 13,5% der Stimmen erhielt). Er sagte, sie seien auf dem richtigen Weg, die Ergebnisse geben der Unabhängig-keitsbewegung noch mehr Selbstvertrauen, den Prozess des politischen und sozialen Wandels voranzutreiben. Otegi schließt daraus, dass so im Sommer und Herbst grundlegende Fortschritte erzielt werden können.

Die Hauptarbeit der Unabhängigkeitsbewegung liege jetzt darin, eine starke gesellschaftliche Bewegung für Souveränität mit einer effizienten Strategie zu entwickeln.

Otegi warf wegen der suspekten Wahlergebnisse die Frage nach einem Wahlbetrug durch den spanischen Staat auf und sagte, es sei sehr gut möglich, dass damit der II ein Europaabgeordneter gestohlen und verweigert wurde.

Verhaftung wegen angeblichem Fluchtplan

Sieben Leute wurden letzte Woche von der spanischen Polizei verhaftet und beschuldigt, einen Fluchtversuch aus dem Huelva Gefängnis für 2007 geplant zu haben. Unter den Verhafteten sind drei baskische politische Gefangene, eine Bekannte eines Gefangenen, eine lokale Unterstützerin und einer ihrer Anwälte.

Die Antirepressions- und Gefangenenunterstützungsgruppe Askatasuna kritisierte die Verhaftungen. Die Anklagen der spanischen Regierung seien als nicht anderes als Propaganda und dienten der Kriminalisierung vor allem des verhafteten Anwalts (s. Foto). Die Polizei habe keine Beweise.

Tausende gegen den schmutzigen Krieg (des spanischen Staats)

4000 Menschen demonstrierten letzten Samstag in Donostia/ San Sebastian und fragten “Wo ist Jon”?. Wut und Frustration waren die Gefühle unter den tausenden Leuten, die an der Demonstration teilnahmen, um das Verschwinden des ehemaligen politischen Gefangenen und Flüchtlings Jon Anza vor zwei Monaten anzuprangern.

SprecherInnen am Ende der Demo betonten die Verantwortung der spanischen und der französischen Regierung für das Verschwinden Sie erinnerten an diejenigen, die während des schmutzigen Krieges in den 80ern und 90er Jahren gefoltert und umgebracht wurden.

150 Leute versammelten sich am Sonntag, um an den 29. Geburtstag eines anderen verschwundenen baskischen Aktivisten, Naparra, zu erinnern, dessen Körper nie gefunden wurde. Auch sie bekundeten ihren Ärger und ihre Trauer über das Verschwinden von Jon Anza.

In Kürze:

Vor zwei Wochen redete der ehemalige baskische politische Gefangene, Lander Fernandez, auf einer Pressekonferenz über die Angriffe und die Schikanen der Polizei gegen ihn. Letzte Woche wurde er von der spanischen Polizei am Madrider Flughafen verhaftet, als er aus Venezuela nach Hause kam. Man nimmt an, dass seine öffentlichen Aussagen über die Drohungen der Polizei der Grund für seine Verhaftung waren.

2000 Menschen nahmen letzten Freitag im ganzen Baskenland an Mahnwachen zur Solidarität mit den baskischen politischen Gefangenen teil. Hunderte Menschen gaben letzten Samstag mit Bildern der 740 baskischen politischen Gefangenen eine Pressekonferenz, um die Politik der neuen Regierung der drei westlichen Provinzen anzuprangern. Diese sieht vor, jedeN davon abzuhalten, Bilder der Gefangenen öffentlich zu zeigen. Die Verwandten der Gefangenen riefen dazu auf, die Bilder den Sommer über auf Festivals, in Kneipen und an Wänden zu zeigen.

Außerdem gab es in den Gefängnissen Proteste gegen das Verschwinden von Jon Anza, Einzelhaft und Schläge.

400 Menschen erwiesen dem politischen Flüchtling und Künstler Kepa Arizmendi ihre Reverenz. Er verstarb plötzlich letzte Woche in Baiona. Er konnte die letzten 20 Jahre nicht zuhause leben.

9. Juni 2009

Großartige Europawahlergebnisse für die Pro-Unabhängigkeits-Linke

Trotz der Kriminalisierungskampagne und des anfänglichen Verbots bekam die von der baskischen linken Unabhängigkeitsbewegung unterstütze Wahlplattform, Internationalistische Initiative (II-SP) im südlichen Baskenland 13,5% der Stimmen (zum Vergleich: im Jahr 2004 ereichte die verbotene Herritarren Zerrenda (Volksliste) 10%. Im Norden verzeichnete die Unabhängigkeitslinke, organisiert als “Euskal Herriaren Alde (Für das Baskenland)” mit 6% der Stimmen einen großen Erfolg. Andere linke Parteien aus dem Spektrum der Unabhängigkeitsbewegung im Norden unterstützten die “European Ecologie” unter dem Vorsitz des französischen Bio- Landwirts Jose Bove und erreichten 15% der Stimmen.

Am Wahlsonntag gab es zahlreiche Beschwerden, dass Stimmzettel der Internationalistischen Initiative in vielen Wahllokalen fehlten. In anderen kamen die Stimmzettel erst um 17.00 an. Am frühen Montagmorgen tauchten dutzende Berichte aus ganz Spanien mit sehr suspekten Neuigkeiten auf. Tausende von Stimmen für die Internationalistische Initiative waren verloren gegangen oder auf andere Parteien übertragen worden. Im Baskenland verschwanden Stimmen in 24 Städten. In Katalonien wuchs die Zahl der leeren und ungültigen Stimmzettel dramatisch an, in manchen Fällen um das drei- oder sogar sechsfache. Mit dem Auftauchen immer weiterer Berichte und Verdachtsmomente besteht die ernste Sorge, dass es sich hierbei um einen historischen Wahlbetrug handelt.

Nach der Bekanntgabe der Wahlergebnisse in der Nacht vom Sonntag gratulierte der Sprecher der baskischen Unabhängigkeitslinken der Bewegung zu den Ergebnissen und sagte, dass es keine Lösung des Konflikts ohne die Pro-Unabhängigkeitslinke geben könne. Er fuhr fort, dass die guten Ergebnisse genutzt werden werden, um eine Bewegung für demokratische Verhältnisse im Baskenland zu schaffen und um europäische Organisationen und Vermittler in einen neuen Prozess des Dialogs und der Verhandlungen einzubinden.

Schießerei

Zwei mutmaßliche ETA Mitglieder erschossen am Montag einen französischen Polizisten. Der Vorfall ereignete sich, nachdem die Polizei die Verfolgung zweier Leute aufnahm, die ein Auto gestohlen hatten. Es wurden Kontrollpunkte in Südfrankreich errichtet und die Suche ist gegenwärtig immer noch im Gange.

Verhaftungen

Drei Jugendliche der Unabhängigkeitsbewegung wurden in den frühen Morgenstunden von der französischen Polizei im Norden des Baskenlandes in den Städten Ziburu und Askain verhaftet. Sie werden beschuldigt, ein Immobilienbüro angegriffen zu haben. Immobilienspekulationen im Norden zwingen Jugendliche, nach Frankreich zu emigrieren. Angriffe gegen Tourismus-Ressorts und Immobilienbüros sind im Norden des Baskenlandes nichts Ungewöhnliches.

Zwei weitere Jugendliche der Unabhängigkeitsbewegung wurden von der spanisch/baskischen Polizei letzten Dienstag festgenommen. Ihnen werden verschiedene Anschläge in Gasteiz/Vitoria zur Last gelegt.

Polizeischikanen und Zensur

14 Leute wurden am Sonntag, den 31.Mai, verletzt und einer wurde festgenommen, als baskisch/spanische Polizisten ein Festival zur Unterstützung der baskischen Sprache in Galdako, in der Nähe von Bilbo, angriffen. Die Polizisten entfernten die Bilder von Gefangenen und politische Transparente von den Open Air Bars und von Wänden und griffen die an, die sich der Maßnahme widersetzten.

Am nächsten Tag störte die baskisch/spanische Polizei eine Pressekonferenz, die organisiert wurde, um die Polizeigewalt anzuprangern. Polizisten drangen in Kneipen der Unabhängigkeitsbewegung in verschiedenen Städten ein, um die Bilder von baskischen Gefangenen zu konfiszieren.

Viele Fans des Fußballvereins “Athletic Bilbao” wurden jüngst mit einem Bußgeld von je 6000 Euro belegt, weil sie während des Spiels Fahnen zur Rückführung der Gefangenen zeigten.

02. Juni 2009

Ein Rückfall in den schmutzigen Krieg (des staatlichen Terrorismus)

500 Menschen versammelten sich am Samstag in Biarritz und forderten vom französischen Verteidigungsminister eine Aufklärung darüber, was mit dem baskischen Aktivsten Jon Anza passiert ist. Er wird seit dem 18. April vermisst. Zwei Wochen später machte ETA den spanischen und den französischen Geheimdienst für sein Verschwinden verantwortlich. Die DemonstrantInnen wurden von der Polizei mit Tränengas und Knüppeln attackiert.

Am Freitag forderten Hunderte Menschen auf den 70 Mahnwachen für die baskischen politischen Gefangenen, die im ganzen Land jede Woche stattfinden, eine Antwort auf die Frage “Wo ist Jon?”.

Letzten Januar wurde ein baskischer politischer Flüchtling von einer Gruppe von Franzosen und Spaniern entführt und bedroht, nur um ein paar Stunden später wieder frei gelassen zu werden.

Der ehemalige baskische politische Gefangene erklärte letzte Woche auf einer Pressekonferenz, dass mehrere Personen ihn am 19. Mai in Bilbo entführten. Mit Todesdrohungen versuchten sie, ihn zum Informanten zu machen. Am nächsten Tag bemerkte er, dass ihn dieselben Leute überwachten. Letzten Mittwoch kontaktierten ihn diese Personen erneut und gaben sich als spanisch/baskische Polizisten zu erkennen. Sie bedrohten ihn auch dieses Mal und wurden gewalttätig, so dass er im Krankenhaus medizinisch versorgt werden musste.

Ein weiterer Protest fand letzte Woche in Irunea (span.: Pamplona) statt, um mehrere “Staatsterrorismusattacken” in der Provinz Nafarroa (span.: Navarra) aufzudecken. Morddrohungen waren an Wände geschmiert worden, es gab Angriffe gegen Kneipen der Unabhängigkeitsbewegung mit Farbbeuteln und Molotowcocktails. Der letzte Angriff ereignete sich am Dienstag, als das Auto eines Sprechers mehrerer Antirepressionskampagnen in der Provinz aufgebrochen und verwüstet wurde.

Oberstes spanisches Gericht gegen Schließung der Zeitung

Im Juli 1998 schlossen die spanischen Behörden die baskische Zeitung “Egin” und den Radio Sender “Egin Irratia”, beide Medien aus dem Spektrum der Unabhängigkeitsbewegung. Letzte Woche akzeptierte das oberste spanische Gericht den Einspruch der Verteidigung und erklärte die Schließung für rechtswidrig. Dies betrifft nicht nur die erwähnten Medien, sondern auch eine Reihe beteiligter Firmen.

Im selben Urteil halbierte das oberste Gericht die Gefängnisstrafen von 38 baskischen AktivistInnen der Unabhängigkeitsbewegung, die im Verfahren “18/98” verurteilt worden waren. Für ihre friedliche und öffentliche politische und kulturelle Arbeit werden sie trotzdem noch zehn Jahre im Knast verbringen müssen.

Politische AktivistInnen, die in verschiedenen politischen Prozessen verurteilt worden sind, protestierten letzte Woche auf einer Pressekonferenz gegen die Angriffe auf zivile und politische Rechte im Baskenland und forderten die Bildung eines effizienten menschlichen Schutzwalls, um diese Angriffe zu stoppen.

Baskische Forderungen nach Unabhängigkeit erreichen Rom

13 baskische Jugendliche der Unabhängigkeitsbewegung und drei italienische UnterstützerInnen wurden letzten Samstag von der Polizei vor der spanischen Botschaft verhaftet. Drei von ihnen hatten sich zuvor an den Zaun der Botschaft gekettet, um gegen die spanischen und französischen Unterdrückungsmaßnahmen im Baskenland zu protestieren. Diese direkte Aktion gewann die Aufmerksamkeit der meisten italienischen Massenmedien.

Rom war die letzte Station der am ersten Mai von baskischen Jugendlichen der Unabhängigkeitsbewegung unter dem Motto “für ein jugendliches und rebellisches Europa” gestarteten Europatour. Die Jugendlichen besuchten zwölf Nationen, diskutierten und warben um Unterstützung.

Folter des spanischen Staates angeprangert

Zwölf baskische Jugendliche wurden letzte Woche vom spanischen Sondergerichtshof “Audiencia Nacional” verurteilt. Alle hatten brutale Folter während ihrer Verhaftung im Jahr 2001 angezeigt.

Die Folterungen zogen die Aufmerksamkeit eines Berichterstatters der Vereinten Nationen auf sich. Letzte Woche veröffentlichte der ehemalige UN Berichterstatter, Van Boven, eine Erklärung, in der er die spanischen Behörden mahnte, dass sie keine unter Folter erzwungenen Aussagen verwenden können. Bereits im Jahr 2003 erklärte Van Boven, dass Folter in Spanien kein Einzelfall ist und nicht nur sporadisch zur Anwendung kommt.

Letztendlich erreichte die spanische Staatsanwaltschaft eine Abmachung mit den Angeklagten, die es ihr ermöglicht, die Berichte der Folter während der Verhandlung nicht öffentlich werden zu lassen.

Begeisterung bei den Europa-Wahlen

2500 Menschen füllten die Anaitasuna Arena in Irunea (span.: Pamplona) für die zentrale Wahlkampfveranstaltung der Internationalistischen Initiative. Die linke Wahlplattform, die für das Selbstbestimmungsrecht eintritt, war in ganz Spanien die Sensation des Europawahlkampfs. Der klare Beweis sind die erfolgreichen Veranstaltungen der letzten zwei Wochen und die Aufmerksamkeit der Massenmedien und Internetforen.

Die baskische pro-Unabhängigkeits-Linke rief die BaskInnen dazu auf, die Plattform zu wählen und dankte ihr für die Würde und den Mut, die sie angesichts der spanischen Kriminalisierungsversuche gezeigt hatte.

Der Sprecher der baskischen Unabhängigkeitsbewegung, Arnaldo Otegi, war Gastredner auf der Kundgebung in Irunea. Er betonte, dass es keine andere Lösung des Konflikts gäbe als Verhandlungen und rief die internationale Gemeinschaft auf, dabei zu helfen, diesen Weg zu entwickeln. Otegi sagte, dass sich eine Front aus Menschen, die für Selbstbestimmung eintreten, sich im Baskenland formieren müsse, um den aktuellen Stillstand zu überwinden und den nationalen Befreiungsprozess zum gewünschten Ende zu bringen.

400 Menschen versammelten sich auf einer Kundgebung in Ezpelta am letzten Sonntag, um Euskal Herriaren Alde (Für das Baskenland) zu unterstützen. Die linke Wahlplattform der Unabhängigkeitsbewegung tritt zu den Europa-Wahlen im Norden des Baskenlandes (unter Französischer Regierung) an.

Große Unterstützung für die baskische Sprache

100.000 Menschen nahmen letzten Sonntag an einem Festival teil, das jedes Jahr zugunsten der baskischsprachigen Schulen in der Provinz Bizkaia einen Tag lang mit einem vollen Programm organisiert wird. Das eingenommene Geld kommt der Schule in Galdakao zugute.

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