Arkaitz Rodríguez gehört zu der Gruppe um Arnaldo Otegi, die wegen ihres Engagements für eine friedliche Lösung des baskisch-spanisch-französischen Konflikts seit drei Jahren in einem spanischen Gefängnis sitzen. Seine Schwester Enara Rodríguez zeigte gestern einen unerhörten Übergriff durch zwei Männer an, die sich ihr gegenüber als Polizisten der spanischen Nationalpolizei auswiesen.

Enara Rodríguez hatte ihren Bruder am 28. September 2012 im Gefängnis von Logroño besucht und war gegen 18.30 Uhr auf dem Heimweg, als sie auf der Autobahn von zwei Männern in einem grauen Opel Astra bedrängt wurde. Die Männer fuhren parallel zu ihr. Sie versuchte, zu bremsen oder zu beschleunigen, der andere Wagen blieb aber immer direkt neben ihr. Auf Höhe der Ausfahrt von Arroitz drängte der Wagen auf ihre Spur und zwang sie in die Ausfahrt. Frau Rodrigez verlor die Kontrolle über ihren Wagen und kam mit Mühe und Not an der Seite zum Stehen. Der graue Astra war ihr gefolgt, überholte und versperrte ihr den Weg zur Weiterfahrt.

Enara Rodríguez berichtet: “Einer der beiden Männer kam zu meiner Wagentür, schlug an die Scheibe und schrie Sachen wie 'Komm raus, Du Schlampe! Ich war völlig entsetzt und sagte, ich hätte nicht die Absicht rauszukommen, sie sollten mich in Ruhe lassen und abhauen. Daraufhin zeigten sie mir ihre Polizeiausweise, ich glaube, sie waren von der spanischen Nationalpolizei. Sie nannten mich bei meinem Namen und verlangten, meinen Ausweis zu sehen.”

Frau Rodrigez drehte die Scheibe hinunter und der Mann, der neben dem Auto stand, griff durch das Fenster und öffnete die Tür mit Gewalt. “Er zog mich am Haar aus dem Auto, ich lag am Boden und einer der Männer drückte mich herunter, damit ich nicht aufstehen konnte. Beide beschimpften und beleidigten mich und drohten mir Gewalt an. Sie fingen an, mich sexuell zu belästigen, berührten mich am Po und am Busen”. Als die junge Frau aus Donostia (span: San Sebastian) sich wehrte, drückten sie ihr die Gurgel zu und drohten mit Vergewaltigung.

Am Ende befahlen sie Enara Rodríguez “ein Spiel”. Sie solle in ihr Auto steigen und so schnell wie möglich wegfahren. Sie drohten mit noch schlimmerer Gewalt, falls sie sie auf der Autobahn einholten. Enara Rodríguez erklärt, sie sei voller Panik in Höchstgeschwindigkeit davongefahren. Nach einiger Zeit kam sie zu sich, und ihr wurde klar, dass diese panische Fahrt einen Unfall verursachen könnte. Sie ist überzeugt, dass das die Absicht ihrer Peiniger gewesen sei.

Enara Rodríguez erstattete am vergangenen Montag beim Gericht in Donostia Anzeige.


Bild (Juan Carlos RUIZ/ARGAZKI PRESS): Pressekonferenz der Organisation der Angehörigen der Gefangenen Etxerat am Dienstag, den 9.10.2012. Etxerat verurteilt die Gewalt gegen Enara Rodríguez (2. von rechts) aufs Schärfste und fordert Aufklärung.

Quelle: GARA, 10.10.2012 weiterlesen (in spanischer Sprache) >>

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