Weitere drei Jugendliche gingen heute mit einer Pressekonferenz an die Öffentlichkeit, um anzuzeigen, dass sie von Unbekannten, bei denen es sich vermutlich um Polizisten in Zivil handelte, entführt, bedroht und verhört worden waren. Die Jugendlichen sollten zu einer Zusammenarbeit mit der Polizei gezwungen werden. Einer der Jugendlichen, Mitglied der Plattform “Gora Iruñea”, wurde am 22. März um 3.30 Uhr entführt und 7 Stunden lang in einem Auto über die Plattform und seine Arbeit verhört. Ein anderer Jugendliche wurde an einer Busstation in Alicante, wo er mit seiner Familie Urlaub machte, bedroht. Als er aus dem Bus stieg, wurde er von zwei Personen mit seinem Spitznamen angesprochen. Die Unbekannten boten ihm Geld für die Zusammenarbeit mit der Polizei an und drohten, ihn im Falle einer Weigerung ins Gefängnis zu bringen. Dies sei seine letzte Chance, wurde ihm gesagt. Sie fragten ihn, ob er sich nicht an ihre Stimmen erinnern könne, da sie ihn bereits bei der Durchsuchung einer Bar in Gasteiz verhört hätten.

Eine weitere Jugendliche hat angezeigt, zwischen dem 24. Juli und 8. September Drohanrufe auf ihrem Handy erhalten zu haben, die sie aufforderten, mit der Polizei zusammen zu arbeiten.

Die Anti-Repressionsorganisation Pro Amnistia nimmt die Drohungen sehr ernst und macht darauf aufmerksam, dass ähnliche Fälle, in denen Menschen verschleppt und bedroht worden sind, in den letzten Monaten bekannt wurden.

Am kritischsten ist der Fall von Jon Anza, eines ehemaligen politischen Gefangenen und baskischen Aktivisten, der im April im französischen Teil des Baskenlandes in einen Zug nach Toulouse stieg, um dort nie anzukommen. Pro Amnistia vermutet ebenfalls eine Verschleppung und fordert Aufklärung von den französischen und spanischen Behörden. Anfang September hatte der Sprecher der PNV für Gipuzkoa, Joseba Egibar, die direkte Anfrage an den spanischen Innenminster Alfredo Perez Rubalcaba gestellt, ob die spanische Polizei Jon Anza verhaftet hätte. Diese Frage hat Rubalcaba bis heute noch nicht beantwortet.

Am nächsten Samstag findet eine Demonstration in Donibane Lohizune statt, um daran zu erinnern, dass Jon Anza seit 5 Monaten verschwunden ist.

Siehe auch:

Bericht: Non dago Jon? Wo ist Jon Anza? Was habt ihr mit ihm gemacht?

Folter in Incommunicado-Haft: Spanien stellt sich mit dieser Haltung selbst an den Pranger

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